Vereinsgeschichte

RÜCKBLICK AUF DEN OBST- UND GARTENBAU VEREIN FECHINGEN E.V. UND SEINE GESCHICHTE.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurden in etlichen Gemeinden des Saarbrücker Umlandes Vereine mit dem Namen "Obst- und Gartenbauverein" gegründet. Im April des Jahres 1907 war es auch in Fechingen so weit. Im Gasthaus "Heringsmühle" wurde der Obst- und Gartenbauverein Fechingen e.V. gegründet.

Eine chronologische Vereinsgeschichte vom Gründungsjahr bis zum Ende des zweiten Weltkrieges ist leider nicht möglich, da durch Zerstörung und Evakuierung, der Verlust sämtlicher Protokollbücher des Vereins zu beklagen ist. Lediglich die Namen von 3 Vereinsvorsitzenden sind bekannt. Es handelt sich um die Personen Ludwig Ludt, Ferdinand Schmelzer und Wilhelm Maurer. 

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Verein früh wieder aktiv. Der älteste Beleg dafür ist ein Schreiben des Amtsdirektor in Brebach vom 22. November 1946, das auf eine Anfrage von Adolf Müller, vom 07. März 1946, erfolgte .

Ab 1949 sind die Aktivitäten des Vereins durch den Vorsitzenden Ferdinand Nieser gut dokumentiert. Am 19. Mai 1961 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen.

Fechingen war zur Gründungszeit des Vereins ein bäuerlich geprägtes Dorf, wie viele andere in der Umgebung auch. Kenntnisse und Umgang mit der Natur waren für die Bewohner von Fechingen selbstverständlich. Was also sollte die Gründung eines Obst- und Gartenbauvereins? Nun, es gab tatsächlich handfeste, ökonomische Gründe für eine solche Gründung. Gemeinsamer Einkauf von Sämereien, verbilligte Beschaffung von Bäumen, Sträuchern, Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln hatten klare, wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem Kauf einer einzelnen Person. Der Verein hatte weiterhin die Aufgabe, den Mitgliedern zu zeigen, wie sie Erträge steigern und ökonomisch arbeiten konnten. Schliesslich waren die meisten Mitglieder Selbstversorger, bei der angespannten Lage nach dem Krieg, oft die einzige Möglichkeit, Familie und Kinder gesund zu ernähren. Ausserdem erhielt und erhält jedes Mitglied des Vereins eine monatlich erscheinende Mitgliederzeitschrift mit wertvollen Tips rund um das Gärtnern und Anpflanzen.

Lokaler Mittelpunkt des Vereins ist seit mehr als 60 Jahren das Kelterhaus in der Provinzialstrasse. Es steht auf städtischem Grund und ist bis 2071 an den OGV verpachtet. Nach dem Beschluss zum Bau eines vereinseigenen Kelterhauses, im Jahr 1952, zeichneten die Vereinsmitglieder Anteilsscheine und Anfang 1953 wurde mit dem Bau begonnen. Einweihung war am 29.08.1953.

Zu Beginn wurden Obst- und Beerensäfte gekeltert, aufgrund verschiedener Veränderungen wird heute nur noch trüber Apfelsaft gekeltert, der sich aber weiterhin grosser Beliebtheit, bei Mitgliedern und Nichtmitgliedern, erfreut. Die herrvorragende Qualität dieses Naturproduktes muss nicht extra erwähnt werden.


Das Kelterhaus steht im ständigen Mittelpunkt des Vereinslebens, auch die soziale Komponente des Vereins kommt in all den vergangenen und auch zukünftigen Jahren nicht zu kurz - dies ist gerade durch den Vorsitzenden Heinz Untersteller garantiert, dessen Einsatz, gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen, beispiellos ist und den Verein deutlich nach vorne gebracht hat. Ein zweckmässig eingerichteter Nebenraum im Kelterhaus bietet die Möglichkeit zur Kontaktpflege und regelmässigen Treffen der Mitglieder. Aus- und Umbauarbeiten (Letztes grosses Projekt: Die Überdachung der Terasse im linken Bereich des Kelterhauses) zeugen ebenfalls von einem ausgeprägten Vereinsleben und der Einsatzbereitschaft der Mitglieder des Vereins. All diese Veränderungen der letzten Jahre machen das Kelterhaus auch heute noch zu einem beliebten Treffpunkt, das im Aussenbereich zum Adventsmarkt, zum seit 2024 stattfindenden Dämmerschoppen und sonstigen kleineren Veranstaltungen gerne und oft genutzt wird.


Der beliebte und bekannte Blumenmarkt des OGV, der jahrelang am Kelterhaus stattgefunden hat, wurde mittlerweile auf den Platz am Feuerwehrhaus verlegt, da dort eine wesentlich bessere Parksituation herrscht, aber auch die Präsentation der Pflanzen deutlich großzügiger möglich ist und der Platz selbst auch zentraler liegt. Der Blumenmarkt wird auch am neuen Veranstaltungsort sehr gut angenommen und hat die Veranstaltung und den Verein nach vorne gebracht! Was die Zeit an weiteren Veränderungen für den Verein bringen wird, wird auch die Aufgabe der nächsten Generation sein......mit tatkräftiger Unterstützung der jetzigen Verantwortlichen in enger Zusammenarbeit!

Seit Beginn der sechziger Jahre gehen die Aktivitäten des Vereins weit über die Grenzen von Fechingen hinaus. Tages- und Mehrtagesfahrten an Mosel, Bodensee und Frankenland erfreuten und erfreuen sich grosser Beliebtheit, Höhepunkte waren zweiwöchige Urlaubsfahrten  nach Österreich und Südtirol. Diese grossen Fahrten wurden bis 1996 durchgeführt.

 

Sichtbarstes Zeichen von Arbeiten des Vereins am Erscheinungsbild von Fechingen, war die Mitarbeit von Vereinsmitgliedern am sogenannten "Gänsegretelbrunnen", auf einem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde, in den Jahren 1984 und 1985. Die Mitglieder beteiligten sich mit über 700 Arbeitsstunden am Bau dieses Brunnens, der erheblich zur Verschönerung von Fechingen beigetragen hat.

 

Ausser solcher grossen Projekte, die den Mitgliedern einiges abverlangt haben, ist der Verein auch im Gemeinde- und Vereinsleben in vielen anderen Projekten, seit Jahrzehnten, aktiv. Der Verein gehört zu einem der fünf Gründungsvereine der Arbeitsgemeinschaft Fechinger Ortsvereine e.V. Dies war unter anderem von dem ehemaligen Vorsitzenden des OGV, Albert Weber, angeregt worden.

 

Kurz vor der 1200 Jahrfeier von Fechingen wurde die Arbeitsgemeinschaft Fechinger Ortsvereine e.V. ins Vereinsregister eingetragen, der OGV war auch hier einer der wichtigsten Antreiber.  Die 1200 Jahrfeier wurde in allen Phasen von den Mitgliedern des OGV wesentlich mit geplant und gestaltet worden. 

 

Die 80er Jahre waren auch in Fechingen das Jahrzehnt der Dorffeste und der OGV war eine feste Grösse im Kreis der verschiedenen Ortsvereine. Der Verein beteiligte sich an Festen der Jahre 1984 bis 1987, 1989 und 1991. Eigene Stände und Aktionen waren selbstverständlich, Mitglieder des OGV waren aber auch immer an Veranstaltungen und Aktivitäten der vereinsübergreifenden Arbeitsgemeinschaft tätig.

 

Über 20 Jahre hat der OGV auch entscheidend an dem jährlich erscheinenden Dorfkalender "Brebach-Fechingen einst und jetzt" mitgewirkt.

 

Heute präsentiert sich der Verein gut aufgestellt, Vorstand und Mitglieder bilden eine über lange Jahre gewachsene Gemeinschaft, aber auch neue Mitglieder sind schnell im Verein integriert, was sich auch an der zunehmenden Anzahl von neuen Mitgliedern zeigt. 214 Mitglieder (Stand 31.12.2023) sind ein beeindruckender Beweis dafür, dass der Verein auf die Zukunft gut vorbereitet ist. Die Gewinnung von neuen Mitgliedern wird weiter voran getrieben, da damit der Fortbestand des Vereins auch in Zukunft gesichert wird. Ausserdem sucht der Vorstand ständig Mitglieder bzw. Menschen mit Interesse am OGV, die sich bei Festen und Aktivitäten einbringen und dadurch erst zum Gelingen von Veranstaltungen beitragen.

 

Bewusster Naturschutz und Freude an der Natur sind heute sicherlich die wichtigstens Motive einen Garten zu bewirtschaften und dem Verein beizutreten.

 

Dass der Verein auch in den nächsten Jahrzehnten so erfolgreich sein wird, wie in den letzten 117 Jahren, ist Ansporn für Vorstand und Mitglieder. Eine Bereicherung für die Fechinger Vereinslandschaft ist und bleibt der Obst- und Gartenbauverein Fechingen e.V. auf jeden Fall.